Das Haus ist schon vorgeheizt oder (aus aktuellem, sonnigen Anlass) klimatisiert, die Badewanne eingelaufen und die entspannte Feierabendmusik von Frank Ocean spielt bereits leise und angenehm aus modernen Lautsprecherboxen im Hintergrund. Auf dem Weg von der Arbeit nach Hause neigt man schnell dazu sich den perfekten und entspannten Feierabend vorzustellen. Ihn herzurichten mögen nach einem anstrengenden Tag aber nur die allerwenigsten. Diesem Problem wirkt verstärkt seit einigen Jahren ein neuer, scheinbar unaufhaltsamer Trend entgegen: Das Smart Home ist auf dem Vormarsch und erobert die Wohnzimmer Deutschlands. Was genau ist denn so attraktiv am Smart Home?
Smart Home, oder auch auf Deutsch übersetzt “intelligentes Haus”, bezieht sich auf ein vernetztes Zuhause, in dem Geräte und Systeme automatisiert und ferngesteuert werden. Über Sensoren, Kameras, Apps und andere Module können Systeme und Geräte in Ihrem Haushalt auf Ihre Bedürfnisse eingestellt und angepasst werden. Typische Smart Home Systeme umfassen Beleuchtung, Klimaanlage, Sicherheitssysteme, Kameras und Unterhaltungselektronik, die über das Internet miteinander verbunden sind.
Ein intelligentes Haus funktioniert über Vernetzung der Geräte und Systeme. Diese können über verschiedene Technologien miteinander kommunizieren und bedient werden. Wenn Sie Inhaber eines Smart Homes werden wollen, benötigen Sie folgende Komponenten:
Wie schon erwähnt, ist die Zentrale die Kernkomponente für ein Smart Home System. Beim Kauf sollte entschieden werden, ob ein offenes oder ein geschlossenes System integriert wird. Beide Möglichkeiten haben Vor- und Nachteile.
Der Vorteil der offenen Geräte liegt auf der Hand. Sie kann verschiedene Übertragungsprotokolle wie WLAN, ZigBee, Z-Wave oder Bluetooth verstehen und übersetzen, sodass Geräte unterschiedlicher Hersteller miteinander kommunizieren. Hersteller geben an, dass man durch solch intelligente Systeme bis zu 30 Prozent Kosten sparen kann. Einziger Nachteil: Die Anschaffungskosten solcher Geräte können mitunter ziemlich hoch ausfallen. Außerdem muss die Batterie alle ein bis zwei Jahre gewechselt werden. Das Datum für die Wechslung wird einem aber selbstverständlich rechtzeitig per Mitteilung aufs Handy geschickt.
Vorteile eines offenen Systems:
Geschlossene Systeme funktionieren typischerweise nur mit Produkten desselben Herstellers oder mit ausgewählten Partnern.
Vorteile eines geschlossenen Systems:
Für welches System Sie sich entscheiden, hängt von Ihren eigenen Präferenzen, dem gewünschten Grad an __Personalisierung, Flexibilität und Sicherheitsbedürfni__s ab.
Es gibt drei Varianten, womit ein System gesteuert werden kann: Sensoren Befehlseingabe über eine Benutzeroberfläche (App) Sprachassistenten
Sensoren erfassen Veränderungen in der Umgebung und wandeln diese in elektrische Signale um, die von der Smart Home Zentrale verarbeitet werden und als Befehl an den Aktoren weitergegeben werden. Sensoren können auf verschiedene Reize reagieren
Sie sind sozusagen die Augen und Ohren des Smart Home Systems und können auf Bedürfnisse reagieren.
In der Benutzeroberfläche, z.B. einer App erstellen Sie die Kommunikation im System her. Diese wird in vielen Anwendungsfeldern mit dem IFTTT Prinzip erstellt. IFTTT, “if this than that”, oder auch “ wenn dies, dann das”, sind Anweisungen an das System. In Bezug auf Smart Home kann IFTTT dazu verwendet werden, einfache Befehlsketten zu erstellen. “This” ist dabei der Trigger bzw. Auslöser. Dabei handelt es sich um ein Ereignis, worauf das System reagiert, z.B. “Wenn ich mein Smart Home betrete”. “That” ist dabei die Reaktion, die durch den Auslöser initiiert wird. In Bezug auf das Beispiel könnte die Aktion "dann schalte das Licht ein”.
Befehlsketten, die Sie als Nutzer erstellen, werden Applets genannt. Diese programmierten Befehle verknüpfen den Auslöser und die Aktion. Auf diese Weise kann ein personalisiertes und automatisiertes Smart Home geschaffen werden.
Bei Sprachassistenten handelt es sich um sprachgesteuerte Softwareprogramme, die als Schnittstelle zwischen dem Nutzer und dem Smart Home Gerät dienen. Sie können Sprachbefehle entgegennehmen, was eine freihändige und intuitive Steuerung des Smart Home ermöglicht. Die bekanntesten sind Amazon Alexa, Google Assistant und Apple Siri. Neben einfachen Befehlen können Sie auch Gewohnheiten und Routinen übernehmen. Auf diese Weise können mehrere Aktionen über einen Befehl durchgeführt werden. Sagen Sie als Nutzer z.B. “Gute Nacht", wird die Tür abgeschlossen, das Licht ausgemacht und die Heizung heruntergeregelt. Ein Vorteil von Sprachassistenten ist, dass sie auch für andere Dienste angewendet werden können. So können Sie sich damit die Zeitung vorlesen lassen oder Anrufe starten.
Smart-Home-Technologien bieten eine Vielzahl von Möglichkeiten, die darauf abzielen, das Wohnerlebnis komfortabler, sicherer und energieeffizienter zu gestalten. Hier einige der gängigen Smart-Home-Möglichkeiten:
Es gibt viele Systeme, die für Ihre Sicherheit in den eigenen vier Wänden sorgen können. Die Bandbreite an Angeboten und Geräten ist dabei nicht zu unterschätzen. Über Smart Locks bzw. intelligente Türschlösser haben Sie die Möglichkeit in Ihrer App nachzusehen, ob alle Türen und Fenster verschlossen sind. Verwenden Sie einen Sprachassistenten, geben Sie diesem einfach den Befehl Türen zu schließen oder zu öffnen.
Überwachungskameras bieten Ihnen zusätzlichen Schutz. Moderne Systeme erkennen Bewegungen und können zwischen Tieren, Menschen und Fahrzeugen unterscheiden. Auf diese Weise werden Sie nicht bei jedem Vogel oder Fuchs informiert. Für eine Kontrolle Ihrerseits werden Ihnen Benachrichtigungen inklusive Fotos geschickt.
Smart Home Systeme können nicht nur für die Vorsorge genutzt werden, sondern auch für Notfälle über Alarmsignale. Sie können zum Beispiel bei Einbruch, Feuer oder Wasserschaden Alarm schlagen und Benachrichtigungen ans Smartphone senden.
Das Potenzial, Energie zu sparen, liegt vor allem bei den Systemen rund um die Strom- und Wasserversorgung. Über intelligente Thermostate passen sich Geräte wie die Heizung oder Kühlung an die Temperaturen im Tagesverlauf an. Dies geschieht unter Berücksichtigung, ob jemand Zuhause ist oder nicht, was wiederum über Bewegungssensoren funktioniert. Wenn das Haus über Rollläden verfügt, können diese im Sommer als Kühlung und im Winter als Wärmespeicher mit eingesetzt werden.
Intelligente Beleuchtungssysteme können so programmiert werden, dass sie sich nur dann einschalten, wenn jemand im Raum ist, und sich an das Tageslicht anpassen, um weniger Energie zu verbrauchen.
Für eine optimale Umsetzung sollten Sie sich ein Energiemanagement-System installieren. Dieses überwacht den Energieverbrauch aller Geräte und ermöglicht es Ihnen, den zu analysieren und ggf. zu optimieren. Auf diese Weise können Sie zum Beispiel herausfinden, welche Geräte auf Standby gesetzt werden sollten, sobald sie nicht im Gebrauch sind.
Um richtig effektiv zu wirtschaften, können einige Haushaltsgeräte, wie die Waschmaschine oder die Spülmaschine, dann betrieben werden, wenn der Stromtarif niedriger ist
Einige Neubauten verfügen über ein integriertes Smart Home System. Durch Experten wird das System so installiert, dass es den räumlichen Gegebenheiten angepasst ist. So haben Neubauten die Möglichkeit, Kabel für die Vernetzung zu verlegen. Bei Altbauten greift man eher auf drahtlose Netzwerke zurück.
Doch ist es möglich, die eigenen vier Wände als Einsteiger nachzurüsten? Oder muss gleich das Komplettpaket installiert werden? Ein Smart Home kann auch nachträglich ausgestattet werden. Es gibt diverse Smart Home Produkte auf dem Markt, die speziell konzipiert sind, bestehende Haushalte mit intelligenter Technik zu ergänzen. Beliebte Komponenten sind:
Beim Nachrüsten ist es wichtig, auf die Kompatibilität der einzelnen Komponenten zu achten und gegebenenfalls ein zentrales Steuerungssystem (Hub) zu verwenden, das die verschiedenen Geräte miteinander vernetzt. Auch sollte man sich vorab über die vorhandene Infrastruktur, wie das WLAN-Netzwerk, und dessen Leistungsfähigkeit informieren, da dies für die Funktionalität und Zuverlässigkeit des Smart-Home-Systems entscheidend ist.
Im Smart-Home-Umfeld ist der Umgang mit Daten ein zentrales Thema, da zahlreiche Geräte und Sensoren stetig Informationen sammeln und verarbeiten. Diese Daten sind für das Funktionieren eines intelligenten Hauses unerlässlich, da sie dazu beitragen, dass das System sich an die Bedürfnisse der Bewohner anpasst und automatisierte Abläufe bietet. Sprachassistenten, z.B. hören mit, um auf Befehle reagieren zu können und nehmen Sprachdaten auf, um Stimmen zu analysieren und wiederzuerkennen.
Standortdaten werden genutzt, um Benutzerprofile zu erstellen und Bewegungsmuster zu erkennen. Geräte, wie der Saugroboter oder Rasenmäher, speichern Daten der Wohnung bzw. des Grundstücks. Sie erfassen Raumpläne, die in der Regel in einer Cloud des jeweiligen Dienstleisters gespeichert werden.
Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto optimierter und individueller können die Smart Home Systeme auf die Bedürfnisse reagieren. Die Personalisierung kann dabei helfen, Gewohnheiten des Nutzers zu erkennen und entsprechend darauf zu reagieren.
Einige Systeme, wie Heizungsanlagen, funktionieren nur mit bestimmten Daten, um korrekt zu funktionieren. Außerdem können durch die Analyse von Daten Verbesserungen und Weiterentwicklungen der Anwendungsfelder durchgeführt werden.
Viele Smart-Home-Geräte sind permanent mit dem Internet verbunden und kommunizieren mit Cloud-Diensten, was einen kontinuierlichen Datenfluss bedeutet. Nutzer sollten daher die Datenschutzrichtlinien der jeweiligen Geräte und Dienste genau prüfen, um zu verstehen, welche Daten erfasst, wie sie gespeichert und möglicherweise genutzt werden. Die Hersteller von Smart-Home-Geräten sind in der Pflicht, klare Informationen über ihre Datenschutzpraktiken bereitzustellen und Optionen für die Nutzer anzubieten, ihre Datenschutzeinstellungen zu verwalten.
Datenschutzkonforme Smart-Home-Systeme setzen auf sichere Verschlüsselungsmethoden für die Datenübertragung, um das Risiko von unbefugtem Zugriff zu minimieren. Zusätzlich sollten Nutzer darauf achten, dass ihre Geräte regelmäßig mit Software-Updates versorgt werden, um Sicherheitslücken zu schließen. Ein starkes Passwort und, wenn verfügbar, Zwei-Faktor-Authentifizierung, sind weitere Maßnahmen, um die Sicherheit des Smart Homes zu erhöhen.
Die Kosten eines Smart Home sind variabel und von dem Umfang des Systems abhängig. Neben dem Umfang schwanken die Preise der unterschiedlichen Hersteller. Einstiegslösungen die über Basisfunktionen, wie ein Lichtsystem, verfügen, sind für wenige Hundert Euro zu erhalten. Je umfangreicher das System wird, desto höher die Kosten. Es darf nicht vergessen werden, dass evtl. zusätzliche Kosten. Faktoren, die die Kosten beeinflussen:
Um ein Gefühl für entstehende Kosten zu bekommen, stellen wir Ihnen die Kosten von einzelpdoukten oder Systemen zur Verfügung (Stand Nov.2023)
Produkt | Kostenfaktor in € |
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3-er-Set intelligente Steckdosen | 30 € |
WLAN LED Lampe | 12 € |
Bluetooth Smart Heizkörperthermostat | 30 € |
System mit 4 Heizkörperthermostaten + WLAN Box | 170 € |
Licht-und Dämmerungssensor | 20 € |
Bewegungsmelder für Ein-und Ausschalten von Licht | 20 € |
Alarmanlagen Komplettsystem | 160 € |
Apps und Clouddienste | 5-10 € (im Monat) |
Die Preise der unterschiedlichen Komponenten verzeichnen große Schwankungen zwischen den Herstellern. In den meisten Fällen kommen noch weitere Preise für Apps oder weitere erforderliche Komponenten hinzu. Ein Bewegungsmelder kann z.B. nur genutzt werden, wenn eine intelligente Steckdose oder Glühbirne mit in Benutzung ist.