Das Sachwertverfahren gilt als komplexes Verfahren für die Ermittlung des Verkehrswerts von Immobilien, insbesondere für die Bewertung von öffentlichen, gewerblich oder industriell genutzten Gebäuden. In diesem Artikel erfahren Sie, wann das Sachwertverfahren angewendet und wie es berechnet wird.
Das Sachwertverfahren ist eine der drei gängigen Immobilienbewertungsmethoden, die in Deutschland zum Einsatz kommen. Es wird hauptsächlich für bebaute Grundstücke mit Ein- und Zweifamilienhäusern oder Gewerbegebäuden verwendet. Der Sachwert einer Immobilie setzt sich aus zwei Hauptkomponenten zusammen:
1. Bodenrichtwert: Der Wert des Grundstücks __2. Herstellungskosten: Gebäude und Außenanlagen __
Diese Methode ähnelt dem Ertragswertverfahren in der Berücksichtigung des Bodenrichtwert, unterscheidet sich jedoch in der Bewertung der Bebauung. Das Sachwertverfahren findet vor allem bei der Bewertung von bebauten Grundstücken Anwendung, auf denen Ein- und Zweifamilienhäuser oder Gewerbegebäude stehen. Es gilt unter den drei Bewertungsverfahren (Ertragswertverfahren und Vergleichswertverfahren) als das komplexeste.
Es gibt verschiedene Methoden zur Wertermittlung von Immobilien, und jede hat ihre eigenen Vor- und Nachteile. Ausführliche Informationen zur Immobilienwertermittlung und allen drei gängigen Verfahren finden Sie hier.
Das Sachwertverfahren ist eine von drei Hauptmethoden zur Immobilienbewertung. Es unterscheidet sich deutlich vom häufig bevorzugten Vergleichswertverfahren.
Häufige Anwendungsgebiete:
Alleinstehende Häuser und ländliche Immobilien
Kommunale Gebäude ohne Gewinnabsicht
Infrastrukturobjekte
Denkmalgeschützte Immobilien
Das Sachwertverfahren bietet eine Alternative, wenn das Vergleichswertverfahren an seine Grenzen stößt und die Anwendung des Ertragswertverfahren nicht sinngemäß ist. Es gilt als die anspruchsvollste Bewertungsmethode und eignet sich besonders für Objekte mit speziellen Eigenschaften, öffentlicher Bedeutung oder anderweitigen Stellenwert.
Das Sachwertverfahren wird genutzt, wenn eine Immobilie besondere Merkmale hat. Es kommt zum Einsatz, wenn man sie nicht einfach mit anderen vergleichen kann. Diese Methode schaut genau auf alles, was die Immobilie ausmacht: wie sie gebaut ist, wo sie steht und was sie besonders macht. Das ist hilfreich bei ungewöhnlichen Gebäuden oder solchen an besonderen Orten.
Das Vergleichswertverfahren ermittelt den Wert einer Immobilie auf der Grundlage von Preisen, die für ähnliche Immobilien gezahlt wurden. Im Gegensatz dazu berücksichtigt das Sachwertverfahren die individuellen Merkmale und Eigenschaften einer Immobilie, was es besonders nützlich macht, wenn Vergleichswerte nicht verfügbar oder nicht repräsentativ sind.
Das Ertragswertverfahren ermittelt den Wert einer Immobilie auf der Grundlage des erwarteten Ertrags, den sie über einen bestimmten Zeitraum erzielen könnte. Das Sachwertverfahren dagegen konzentriert sich auf den physischen Wert der Immobilie. Es kann insbesondere bei Immobilien angewendet werden, die nicht primär zur Erzielung von Einnahmen genutzt werden. Das Sachwertverfahren ermöglicht eine objektive und nachvollziehbare Wertermittlung. Es spielt eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, den Immobilienwert zu bestimmen.
Der Sachwertfaktor ist ein wichtiges Hilfsmittel bei der Immobilienbewertung. Man nennt ihn auch Marktanpassungsfaktor. Seine Aufgabe ist es, den Sachwert einer Immobilie an den echten Marktwert anzupassen. Das ist nötig, weil der reine Sachwert oft nicht dem tatsächlichen Wert auf dem Markt entspricht.
Der Sachwert setzt sich aus zwei Teilen zusammen: den Kosten für einen Neubau und dem Wert des Grundstücks. Aber diese Summe spiegelt nicht immer die wahren Marktbedingungen wider. Hier kommt der Sachwertfaktor ins Spiel. Er berücksichtigt die Unterschiede zwischen dem berechneten Sachwert und dem realen Marktwert.
Durch den Sachwertfaktor können Experten eine realistischere Einschätzung des Immobilienwerts vornehmen. Er hilft dabei, den errechneten Wert an die tatsächliche Marktsituation anzugleichen. So entsteht ein genaueres Bild vom Marktpreis einer Immobilie.
Die Ermittlung des Sachwertfaktors ist ein komplexer Prozess, der eine gründliche Analyse des aktuellen Immobilienmarkts erfordert. Dabei werden verschiedene Faktoren berücksichtigt, darunter das Angebot und die Nachfrage nach ähnlichen Immobilien, aktuelle Markttrends und örtliche Gegebenheiten. Der Sachwertfaktor kann auch von Region zu Region variieren, abhängig von den spezifischen Marktbedingungen vor Ort.
Der Sachwertfaktor spielt eine entscheidende Rolle bei der Wertermittlung durch das Sachwertverfahren. Durch die Anpassung des Sachwerts an den Marktwert bietet er eine realistischere und marktgerechte Wertermittlung. Ohne den Sachwertfaktor könnte der Sachwert einer Immobilie erheblich von ihrem tatsächlichen Marktwert abweichen, was zu ungenauen Bewertungen und potenziell ungerechten Preisfestsetzungen führen könnte.
Der Sachwert einer Immobilie kann in fünf Schritten berechnet werden.
1. Der erste Schritt beinhaltet die Berechnung des Bodenwerts.
Der Bodenwert wird durch Multiplikation der Grundstücksgröße mit dem Bodenrichtwert pro Quadratmeter ermittelt. Der Bodenrichtwert richtet sich nach den Verkaufspreisen in der Region des Objekts und wird vom Gutachterausschuss festgelegt.
2. Im zweiten Schritt werden die Gebäudeherstellungskosten ermittelt.
Als nächstes berechnet der Gutachter die Regelherstellungskosten des Gebäudes pro Quadratmeter. Regelherstellungskosten oder Normalherstellungskosten meinen nicht die tatsächlichen, sondern die gewöhnlichen Herstellungskosten pro Quadratmeter. Sie werden nach Grundstücks- und Gebäudeart ermittelt. Die Höhe der Normalherstellungskosten kann je nach Zustand der Immobilie unterschiedlich ausfallen. Notwendige Renovierungsmaßnahmen können den Wert beispielsweise beeinflussen. Mit den errechneten Regelherstellungskosten können durch Multiplikation mit der Bruttogrundfläche die Gebäudeherstellungskosten ermittelt werden.
3. Im dritten Schritt wird der Gebäudesachwert berechnet. Dazu werden die Gebäudeherstellungskosten um die Alterswertminderung subtrahiert. Je nach Alter der Immobilie variiert die Restnutzungsdauer und somit die Höhe der Alterswertminderung. Beispielsweise liegt die lineare Wertminderung bei einem Haus oder einer Wohnung mit einer Gesamtnutzungsdauer von 80 Jahren jährlich bei 1,25 Prozent.
4. Nun erfolgt die Berechnung des vorläufigen Sachwertes.
Dazu wird der Gebäudesachwert mit dem Bodenwert addiert. Dadurch ergibt sich der sogenannte Substanz- oder auch Realwert der Immobilie.
5. Im fünften und letzten Schritt wird dann der endgültige Sachwert berechnet.
Dabei wird der vorläufige Sachwert mit dem Marktanpassungsfaktor multipliziert. Der Marktanpassungsfaktor dient dazu, den ermittelten Sachwert den Marktpreisen in der Region der Immobilie anzupassen. Werden in der Region befindliche Objekte etwa durchschnittlich für 80 Prozent des errechneten Sachwerts verkauft, so beträgt der Marktanpassungsfaktor 0,8.
Die folgende Rechnung stellt die einzelnen Rechenschritte an einem Beispiel exemplarisch dar.
Bodenwert | |
---|---|
Grundstücksgröße | 500 qm |
x Bodenrichtwert pro qm | 200 Euro |
= Bodenwert | 100.000 Euro |
Gebäudeherstellungskosten | |
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Regelherstellungskosten pro qm | 1.200 Euro |
x Bruttogrundfläche | 200 qm |
= Gebäudeherstellungskosten | 240.000 Euro |
Gebäudesachwert | |
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Gebäudeherstellungskosten | 240.000 Euro |
– Alterswertminderung | 60.000 Euro |
= Gebäudesachwert | 180.000 Euro |
Vorläufiger Sachwert | |
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Gebäudesachwert | 180.000 Euro |
+ Bodenwert | 100.000 Euro |
= Vorläufiger Sachwert | 280.000 Euro |
Endgültiger Sachwert | |
---|---|
Vorläufiger Sachwert | 280.000 Euro |
x Marktanpassungsfaktor | 0,8 |
= Sachwert | 224.000 Euro |
Das Sachwertverfahren eignet sich vor allem für die Bewertung von öffentlichen oder industriell genutzten Gebäuden, da es den Wert objektiv ermittelt. Es wird üblicherweise dann angewendet, wenn weder Vergleichswertverfahren noch Ertragswertverfahren in Frage kommen.
Der Verkehrswert einer Immobilie wird jedoch in erster Linie durch Angebot und Nachfrage definiert und weniger durch die Herstellungskosten. Der Marktanpassungsfaktor ist meist zu pauschal gefasst, um einen realistischen Marktpreis der Immobilie zu erfassen. Ein weiterer Nachteil ist, dass es an Daten für die Bewertung von neuen Gebäudearten mangelt.
Das Sachwertverfahren ist zwar eine gute Möglichkeit, um den Wert einer Immobilie objektiv zu bestimmen. Jedoch kann dadurch meist kein realistischer Marktpreis für ein Einfamilienhaus oder eine Eigentumswohnung ermittelt werden.
Viele Besitzer von Eigentum beschäftigt die Frage, was das eigene Haus oder die Wohnung eigentlich wert ist. Um das heraus zu finden, ist es als Eigentümer nicht notwendig ein Sach-, Ertrags- oder Vergleichswertverfahren eigenständig durchzuführen. Einfacher ist es, den Verkehrswert seiner Immobilie mithilfe eines professionellen Maklers zu ermitteln. Mit HAUSGOLD können Sie Ihre Immobilie jetzt kostenlos bewerten lassen.
Füllen Sie schnell und einfach unser Formular aus. Hier geben Sie erste Eckdaten an, die für die Wertermittlung relevant sind.
HAUSGOLD stellt Ihnen einen passenden Experten aus Ihrer Umgebung an Ihre Seite. Dieser wird Kontakt für einen Besichtigungstermin mit Ihnen aufnehmen.
Nach der Besichtigung wird unser Immobilienexperte den Wert Ihrer Immobilie ermitteln. Auf Wunsch werden Sie bis zum Verkauf persönlich betreut.
Wichtiger Hinweis: Unsere Artikel dienen als informative Ratgeber und stellen demnach keine verbindliche Rechtsberatung dar.