Schimmel im Mauerwerk ist nicht nur ein kosmetisches Problem – er stellt eine ernsthafte Gefahr für die Bausubstanz und die Gesundheit der Bewohner dar. Feuchtigkeit, falsches Lüftungsverhalten oder Baumängel sind oft die Hauptursachen. Dieser Artikel zeigt, wie Sie Schimmel erkennen, effektiv entfernen und zukünftige Probleme verhindern können. Ob in der Mietwohnung, im Schlafzimmer oder in den Ecken der Außenwände: Mit diesen Tipps und Informationen sind Sie bestens vorbereitet.
Um zu verstehen, wie Schimmelbefall aussieht, hilft es, zu wissen, wie der Pilz aufgebaut ist. Während die sichtbare Kolonie zu erkennen ist, ist der ursächliche Teil des Pilzes nicht sichtbar.
Der unsichtbare Teil des Schimmelpilzes
Die Pilze produzieren Sporen, winzige Teilchen, die für das menschliche Auge nicht sichtbar sind. Diese werden über die Luft verbreitet und können dabei weite Strecken zurücklegen. Sie setzen sich auf neue Oberflächen ab und keimen, wenn die Bedingungen stimmen. Wenn der Pilz entsteht, dringen die Hyphen, die fadenförmige Struktur des Pilzes, in das Material, um Nährstoffe aufzunehmen. Hyphen sind oft nicht sichtbar, da sie tief in Oberflächen wie Putz, Holz oder Textilien wachsen. Auch wenn dieser Teil des Pilzes nicht sichtbar ist, ist er ebenfalls gefährlich. Schimmelsporen können eingeatmet werden und Allergien, Atemwegsprobleme oder andere gesundheitliche Beschwerden auslösen.
Der sichtbare Teil des Schimmelpilzes
Die sichtbaren Teile des Schimmels bestehen aus der Kolonie des Pilzes, die sich auf Oberflächen ausbreitet. Diese Kolonie ist das Ergebnis von Sporen, die unter feuchten und nährstoffreichen Bedingungen keimen. Schimmel kann unterschiedliche Farben haben, darunter Schwarz, Grün, Grau, Weiß, Gelb oder sogar rötliche Töne. Die Farbe hängt von der Pilzart, den Nährstoffen und den Umweltbedingungen ab. Er erscheint häufig als flauschige, samtige oder pudrige Flecken. Einige Arten sehen schleimig oder körnig aus. Der Pilz wächst typischerweise in Flecken oder Ringen. Bei fortgeschrittener Ausbreitung können die Kolonien größere, zusammenhängende Flächen bilden.
Wie erkennt man nun den Schimmel im Mauerwerk? Da man nicht in die Wand nicht reinschauen kann, ist er von außen nicht sichtbar. Er zeigt sich allerdings oft in Form von dunklen Flecken an der Wand, die sich mit der Zeit vergrößern. In frühen Stadien kann der Schimmel auch unscheinbar grau oder grünlich wirken. Typische Anzeichen:
Wenn Schimmel im Mauerwerk ist, fühlt sich die Wand bei Berührung ganz feucht an. Um zu überprüfen, ob die Wand feucht ist, gibt es spezielle Geräte. Eine feuchte Wand bedeutet allerdings nicht gleich Schimmelbefall. Allerdings stellt sie einen optimalen Nährboden dar. Sollte der Schimmel immer wiederkommen, obwohl Sie die Wand gereinigt haben, deutet es ebenfalls auf einen Schimmelbefall in der Wand.
Wenn sich der Schimmel im Mauerwerk, in Wänden oder hinter Tapeten versteckt, ist er schwer zu identifizieren. Es gibt jedoch Hilfsmittel, die auch einen versteckten Schimmelbefall aufdecken. In der Regel ist es ausreichend, sich mit Taschenlampe und Spachtel auf eine gründliche visuelle Überprüfung zu begeben. Schauen Sie mit einem kleinen Messer oder auch einem Spachtel hinter verdächtig aussehende Tapete.
Feuchtigkeitsmessgeräte
Feuchtigkeit ist die Hauptursache für Schimmelbildung. Mit einem Feuchtigkeitsmessgerät lassen sich problematische Bereiche identifizieren. Es gibt verschiedene Modelle. Zum einen gibt es Geräte, die die Feuchtigkeit an der Wandoberfläche messen und welche, die in tiefere Schichten eindringen.
Halten Sie das Gerät an verdächtige Stellen (z. B. feuchte Wände, Ecken oder Bereiche mit Verfärbungen), um den Feuchtigkeitsgehalt zu messen. Ein Feuchtigkeitswert über 70 % deutet auf ein hohes Risiko für Schimmelbildung hin.
Laboranalysen
Um ein präzises Ergebnis zu erzielen, können Sie Proben ins Labor schicken. Dafür machen Sie Abstriche von verdächtigen Flächen, Luftproben oder Materialproben aus der Wand. Das Labor identifiziert die genaue Schimmelart und bewertet die Gesundheitsgefahr. Diese Form der Identifizierung sollten Sie vor allem bei Verdacht auf Schwarzschimmel oder sehr starkem Befall nutzen.
Neben den oben genannten Methoden gibt es noch zahlreiche weitere Methoden, die nicht näher erläutert werden:
Schimmel kann nahezu überall entstehen, wo Feuchtigkeit vorhanden ist. Bestimmte Stellen in Wohn- und Arbeitsräumen sind jedoch besonders anfällig für Schimmelbildung.
Außenecken von Räumen sind einer der häufigsten Orte für Schimmelbildung. Hier gibt es sogenannte Kältebrücken, Bereiche, an den die Wand stärker abkühlt und es zu Kondensation und Feuchtigkeit kommt. Außerdem werden Ecken häufig von Möbeln blockiert, wodurch die Luft schlecht zirkuliert.
Möbel sollten mindestens 5–10 cm Abstand von Außenwänden haben, um Luftzirkulation zu ermöglichen.
Auch Schlafzimmer sind häufig betroffen. Hier entsteht durch Atemluft und nächtliches Schwitzen Feuchtigkeit, die sich an kalten Oberflächen niederschlagen kann. Vor allem in den kühlen Monaten ist morgens am Fenster Kondenswasser zu finden. Dadurch entsteht Schimmel an Fensterrahmen oder angrenzenden Wänden
Im Badezimmer ist Feuchtigkeit unvermeidlich und macht diesen Raum zu einem der häufigsten Schimmel-Hotspots. Fliesenfugen und Silikonabdichtungen bieten ideale Bedingungen für Schimmel, da sie ständig feucht sind. Nach heißem Duschen kann sich Wasserdampf an der Decke sammeln, besonders wenn die Belüftung unzureichend ist. Nutzen Sie nach dem Duschen einen Abzieher für Fliesen und Lüften oder entfeuchten Sie das Bad regelmäßig, um Schimmel vorzubeugen.
Schimmelbildung in einer typischen Ecke
Schimmelbildung ist ein häufiges Problem in Haushalten, das durch Feuchtigkeit, schlechte Belüftung und bauliche Mängel begünstigt wird. Mit den richtigen Maßnahmen können Sie Schimmel jedoch effektiv vorbeugen.
Richtiges Lüften Lüften ist eine der wichtigsten Maßnahmen, um die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu regulieren. Feuchtigkeit, die sich durch Atmen, Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen ansammelt, muss nach außen abgeführt werden.
Raumtemperatur regulieren Eine konstante Raumtemperatur verhindert, dass sich Feuchtigkeit an kalten Wänden niederschlägt. Die optimale Temperatur variiert je nach Raum:
Halten Sie auch in ungenutzten Räumen eine Grundtemperatur von mindestens 16 °C aufrecht, um das Risiko von Kondensation zu minimieren.
Feuchtigkeit vermeiden
Schimmel braucht Feuchtigkeit, um zu wachsen. Reduzieren Sie diese so weit wie möglich:
Möbel richtig platzieren Schimmel bildet sich oft hinter Möbeln, die zu nah an Außenwänden stehen. Diese blockieren die Luftzirkulation und fördern die Bildung von Kondenswasser.
Kontrollieren Sie regelmäßig die Luftfeuchtigkeit mit einem Hygrometer. Die relative Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen sollte zwischen 40 % und 60 % liegen. Übersteigt sie diesen Bereich, steigt das Risiko für Schimmelbildung. In feuchten Räumen wie Kellern oder Bädern können Luftentfeuchter helfen, die Feuchtigkeit zu reduzieren.
Schimmel in der Wohnung ist mehr als nur ein optisches oder bauliches Problem. Er stellt eine ernsthafte Gefahr für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner dar. Die Gefährdung hängt von der Schimmelart, der Menge und der Dauer des Kontakts ab.
Nicht alle Schimmelarten sind gleich gefährlich. Schwarz Schimmel (Stachybotrys chartarum) ist unter den Schimmelpilzen wohl einer der bekanntesten. Dieser produziert Mykotoxine, die besonders gesundheitsschädlich sind. Er ist dunkel gefärbt und wächst oft auf feuchten Materialien wie Putz, Holz oder Tapeten.
Ein weiterer Pilz, der vor allem in feuchten Wohnungen auftritt, ist Aspergillus. Dieser kann Allergien und Atemwegserkrankungen auslösen.
Schimmelpilze setzen Sporen und Stoffwechselprodukte (z. B. Mykotoxine) frei, die über die Atemwege, die Haut oder die Schleimhäute aufgenommen werden können. Dabei können Atemwegserkrankungen wie Asthma, Husten und chronische Bronchitis entstehen. Weitere Auswirkungen sind Allergien, die durch Niesen, Juckreiz, verstopfte Nase und gerötete Augen auf sich aufmerksam machen.
Einen Schimmelbefall sollten Sie so schnell wie möglich entfernen. Ob ein Schimmelbefall eigenständig durchgeführt werden kann, hängt von der Größe und Tiefe des Befalls ab. Bei einer eigenständigen Behandlung gibt es vieles zu beachten.
Für kleine, oberflächliche Schimmelflecken (unter 0,5 m²) können Sie selbst tätig werden. Verwenden Sie geeignete Reinigungsmittel und achten Sie auf die richtige Technik.
Es gibt bewährte Hausmittel gegen Schimmel sind Alkohol ( min. 70%), Essig mit Wasser (1:1), Wasserstoffperoxid (3%) und Backpulver mit Wasser gemischt.
Sollte es sich um einen großflächigen Befall (mehr als 0,5 m²) handeln, sollten Sie einen Fachmann hinzuziehen. Auch bei immer wiederkehrenden Befall und bei gesundheitlichen Beschwerden sollten Sie einen Profi kontaktieren.
Schimmel, der tief in Wände, Decken oder Möbel eingedrungen ist, erfordert intensivere Maßnahmen. Für gewöhnlich ist professionelle Hilfe notwendig. Entscheiden Sie sich jedoch für die eigenständige Beseitigung, können Sie wie folgt vorgehen.
Entfernung des befallenen Materials
Geeignete Ausrüstung für die Beseitigung von Schimmel
Trocknung
Behandlung des Mauerwerks
Im Anschluss sollten Sie präventive Maßnahmen ergreifen, damit der Schimmel nicht wiederkommt.
Es gibt keine pauschale Aussage. Diese sind stark davon abhängig, wie umfangreich der Befall ist. Eine Behandlung in Eigenregie ist günstiger als vom Fachmann. Die Behandlung eines Profis kann unter Umständen aber auch nachhaltiger sein und weniger Folgekosten mit sich ziehen.
Ziehen Sie einen Fachmann hinzu, sind die Kosten in erster Linie abhängig von der Größe und Tiefe des Befalls.
Kostenübersicht nach Fläche
Fläche in m² | Kosten in € |
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Kleine Flächen (1–5 m²) | 200–500 € |
Mittlere Flächen (5–20 m²) | 500–1500 € |
Großflächiger Befall (über 20 m²) | 2000–5000 € oder mehr |
Zusatzkosten bei schwerem Befall
Maßnahme | Kosten in € |
---|---|
Trocknungsgeräte | 20–50 € pro Tag (bei Mietgeräten) |
Beseitigung von befallenen Materialien (z. B. Putz, Tapeten) | 10–30 € pro m² |
Neu verputzen und streichen | 30–50 € pro m² |
Dämmungsarbeiten | 50–200 € pro m² (bei schlechter Isolierung) |
Gesamtkosten für professionelle Entfernung: 200–10.000 €, abhängig vom Befall und den baulichen Maßnahmen.
Kleine Schimmelflächen können Sie in der Regel selbst entfernen, was die Kosten deutlich reduziert. Sie benötigen lediglich Reinigungsmittel und Schutzkleidung.
Material | Kosten |
---|---|
Hausmittel wie Essig, Alkohol oder Backpulver | 5–10 € |
Schimmelentferner aus dem Handel | 10–25 € pro Flasche |
Schutzausrüstung (Maske, Handschuhe) | 10–20 € |
Gesamtkosten bei Eigenleistung: ca. 15–50 €
Als Faustregel gilt: eine eigenständige Behandlung ist möglich bei einem oberflächlichen Befall auf Tapeten, Fliesen oder Möbeln, der kleiner ist als 0,5 m².
Bei einer Mietwohnung und den Konsequenzen bei Schimmel ist die Ursache des Schimmels ausschlaggebend. Die Ursachen können baulich bedingt oder auf das Wohnverhalten zurückzuführen sein.
Mögliche Ursachen auf Vermieterseite können Baumängel sein. Dazu zählen undichte Fenster und Dächer, Kältebrücken durch eine schlechte Dämmung, eine alte unsanierte Bausubstanz. In diesem Fall steht es Ihnen zu eine Mietminderung zu beantragen.
Mögliche Ursachen durch Mieter können ein falsches Heiz- und Lüftungsverhalten sein. Dies ist gegeben, wenn keine Stoßlüftung stattfindet und in den kälteren Monaten die Wohnung auskühlt.
Tritt bei Ihnen Schimmel in der Wohnung, ist in erster Linie eine lückenlose Dokumentation notwendig, da es eine Pflicht zur Mängelmeldung gibt. Machen Sie Videos und Fotos mit Datum. Kontaktieren Sie Ihren Vermieter, um den Sachverhalt zu klären. Dabei sollte eine Frist für die Klärung des Problems festgelegt werden. Ist der Schimmel auf Baumängel zurückzuführen, ist der Vermieter verpflichtet, diese zu beseitigen und die Kosten zu tragen.