Wie schnell kann ein Feuer ausbrechen? Hat man selbst ausreichend Maßnahmen getroffen, um einen Brand im eigenen Haus zu verhindern? Was zeichnet sicheren Brandschutz aus? Welche Leistungen bringen Rauchmelder, Feuerlöscher und Blitzableiter? Aufgrund von Bränden entstehen jährlich Schäden in Milliardenhöhe. Gerade in Privathaushalten ist Feuer keine Seltenheit, und darum geht Brandschutz jeden an. Die häufigste Brandursache neben Elektrizität selbst ist menschliches Fehlverhalten und Unachtsamkeit.
Brandursachen sind vielfältig: offene Kerzenflammen, Grillanzünder, Zigarettenkippen im Aschenbecher, Kochplatten... Bei Altbauten stellen insbesondere Stromleitungen ein hohes Gefahrenpotenzial für Hausbrände dar. Die zahlreichen Elektrogeräte, die heutzutage in jedem Haushalt gang und gäbe sind, überfordern alte Leitungen. Die Leitungen sind nicht dafür konzipiert, was zu zwei großen Gefahrenquellen in Altbauten führt:
Die möglichen Gefahren, die so entstehen, müssen nicht unmittelbar durch einen Brand sichtbar werden. Bei einer geringeren Überlastung erwärmen sich Leitungen zunächst, die Kabelummantelung wird porös. Dadurch können Kriechströme entstehen, die zu Schwelbränden führen. Das besonders Gefährliche dabei ist, dass solche Schwelbrände „unter Putz“ stattfinden und meist erst erkannt werden, wenn es zu spät ist.
Stromleitungen haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von rund 30 Jahren. Insbesondere Eigentümer alter Häuser sollten die Leitungen aber prüfen lassen. Kosten hierfür: bis zu 500 €. Stellt ein Elektriker bei der Prüfung Schäden fest, kommen weitere Kosten auf den Eigentümer zu. Das ist teuer, aber ein Hausbrand ist wesentlich schlimmer.
Haben Sie schon einmal über die Anschaffung von Feuerlöschern nachgedacht? Mit einem Feuerlöscher kann häufig ein großer Brand verhindert werden. Sollten Sie sich für eine Feuerlöscher-Anschaffung entscheiden, dann statten Sie insbesondere in einem großen (Mehrfamilien-) Haus auch Heizungskeller und Garagen mit Löschern aus. Die örtliche Feuerwehr berät Immobilieneigentümer gern und zeigt, wie ein Feuerlöscher zu bedienen ist.
Pauschal ist für fast alle Haushalte ein Schaumlöscher zu empfehlen. Dieser bietet gute Löscheigenschaften und das Löschmittel richtet keinen großen Schaden an. Es gibt es verschiedene Varianten:
Rauchmelder sind mittlerweile in fast allen Bundesländer zwingend vorgeschrieben, sowohl für Neu- als auch für Bestandsbauten:
Bundesland | bei Neubauten Pflicht ab | bei Bestandsbauten Pflicht ab |
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Baden-Württemberg | 11.07.13 | 01.01.15 |
Bayern | 01.01.13 | 01.01.18 |
Berlin | 01.01.16 | 01.01.20 |
Brandenburg | 01.07.16 | 31.12.20 |
Bremen | 22.12.09 | 01.01.16 |
Hamburg | 07.12.05 | 01.01.11 |
Hessen | 24.6.05 | 01.01.15 |
Mecklenburg-Vorpommern | 18.4.06 | 18.04.06 |
Niedersachsen | 01.11.12 | 01.01.16 |
Nordrhein-Westfalen | 01.04.13 | 01.01.17 |
Rheinland-Pfalz | 22.12.03 | 13.12.12 |
Saarland | 18.02.04 | 01.01.17 |
Sachsen | 01.01.16 | noch offen |
Sachsen-Anhalt | 21.12.09 | 01.01.16 |
Schleswig Holstein | 01.01.05 | 01.01.11 |
Thüringen | 05.01.08 | 01.01.19 |
Wo Rauchmelder anzubringen sind, unterscheidet sich zum Teil in den Bundesländern. Grundsätzlich sollte sich jedoch auf jedem Treppenaufgang mindestens ein Rauchmelder befinden. Die Rauchmelder müssen der DIN-Norm EN 14604 entsprechen. Geräte ohne DIN-Norm sind überaltert.
Mindestens einmal im Jahr sollten Rauchmelder auf ihre Funktionstüchtigkeit hin überprüft werden. Die entsprechende Vorgehensweise ist in der jeweiligen Bedienungsleitung der unterschiedlichen Fabrikate beschrieben. Die Funktionsprüfung kann gemeinsam mit dem Batteriewechsel erfolgen, der ebenfalls einmal jährlich durcheführt werden soll. Es gibt aber auch Geräte mit festverbauter Langzeitbatterie. Hersteller empfehlen, aus Sicherheitsgründen Rauchmelder alle zehn Jahre komplett auszutauschen.
Tipp: Wenn Sie die Rauchmelder miteinander verbinden, dann erhalten auch die anderen Bewohner ein warnendes Signal, sollte ein Gerät Alarm schlagen.
Die Gefahr eines Blitzeinschlages hat sich in den letzten Jahren in Deutschland aufgrund der Klimaveränderung (extreme Stürme) erhöht. Eigentümer können ihr Haus mit einem äußeren Blitzableiter schützen, der der den Blitz auffängt und ins Erdreich ableitet. Ein Blitzableiter ist ein rund 8 mm starker Stahl- oder Aluminium-Draht, der vom Dach (möglichst von der höchsten Stelle) bis hinab in die Erde reicht. Da die Blitzableiter meist nicht vorgeschrieben sind (Blitzschutz ist an Wohngebäuden vorgeschrieben, wenn diese höher als 20 Meter sind) und die Kosten für eine Nachrüstung im vierstelligen Bereich liegen, wird hierauf bei den meisten Immobilien verzichtet. Manch ein Eigentümer hat allerdings schon bereut, auf diesen Brandschutz verzichtet zu haben.
Es gibt außerdem auch einen inneren Blitzschutz. Dieser soll Schäden, die aus Überspannung entstehen, verhindern. Hierbei geht es um gefährliche Kabelbrände sowie um die elektrischen Geräte im Haus. Schlägt ein Blitz ein, entstehen auf den Leitungen Überspannungen von mehreren tausend Volt. Der innere Blitzschutz soll dagegen mit einen dreistufigen Überspannungsschutz schützen. Er besteht aus Sicherungen, die am Hausverteiler, den Unterverteilern und an den einzelnen Steckdosen eingebaut werden. Eigentümer eines Einfamilienhauses müssen bei diesem Brandschutz Kosten im unteren vierstelligen Bereich einplanen.
Sollte es bei Ihnen brennen, dann versuchen Sie, Ruhe zu bewahren. Bevor Sie aktiv selbst die Flammen bekämpfen, prüfen Sie, dass im Notfall ein Fluchtweg für Sie offen ist, und sorgen Sie dafür, dass alle Bewohner das Haus sofort verlassen. Richten Sie den Feuerlöscher oder den Wasserschlauch nicht in den Rauch oder die Flammen, sondern auf die Brandquelle. Rufen Sie im Zweifelsfall sofort die Feuerwehr, statt wertvolle Zeit zu verlieren. Das Haus sollten Sie dann auf dem schnellsten Weg verlassen. Nur wenn noch wirklich genügend Zeit vorhanden ist, schließen Sie Fenster, Türen, um den Flammen Sauerstoff zu nehmen. Gleiches gilt für das Abstellen elektrischer Geräte. Denken Sie aber stets daran: Im Brandfall geht die Rettung von Menschenleben immer vor dem Erhalt der Immobilie!
Wenn Sie die Feuerwehr anrufen (Nummer 112), machen Sie folgende Angaben:
Für Brandschäden benötigen Sie eine Wohngebäudeversicherung. Diese Versicherung schützt im Normalfall vor Feuer, Wasser, Sturm und Hagel. Sie können die Versicherung ggf. auch erweitern. Die Versicherungssumme sollte den Wert Ihrer Immobilie realistisch widerspiegeln. Sind Sie unterversichert, dann trägt die Versicherung Ihre Schäden nur anteilmäßig. Aus versicherungsrechtlichen Gründen müssen Sie die Feuerwehr bei einem Brand stets alarmieren. Das gehört zu Ihren Pflichten, den Schaden so gering wie möglich zu halten.
Wichtiger Hinweis: Unsere Artikel dienen als informative Ratgeber und stellen demnach keine verbindliche Rechtsberatung dar.