Das Baukindergeld war über Jahre hinweg ein entscheidender Förderbaustein für Familien in Deutschland, die sich den Traum vom Eigenheim erfüllen wollten. Für viele Familien mit Kindern war es eine willkommene finanzielle Entlastung, um den Einstieg in die eigenen vier Wände zu ermöglichen. Doch seit Ende 2022 gehört das Baukindergeld der Vergangenheit an. Warum wurde dieses Programm eingestellt? Welche Alternativen stehen den Familien heute zur Verfügung? Und wie wirken sich diese Änderungen auf die Förderung von Wohneigentum aus?
Das Baukindergeld war ein Förderprogramm der Bundesregierung, das zwischen 2018 und 2022 von der KfW-Bank vergeben wurde. Es richtete sich speziell an Familien mit Kindern, die ein Eigenheim bauen oder kaufen wollten. Voraussetzungen waren ein minderjähriges Kind im Haushalt, sowie eine Obergrenze beim zu versteuernden Einkommen ( max. 90.000€, 15.000 € für jedes weitere Kind). Die neugebaute oder neu erworbene Immobilie musste als Hauptwohnsitz dienen.
Förderhöhe: Das Baukindergeld betrug 1.200 Euro pro Kind und Jahr über einen Zeitraum von 10 Jahren. Eine Familie mit zwei Kindern konnte somit insgesamt 24.000 Euro Förderung erhalten.
Das Programm endete offiziell am 31. Dezember 2022. Bis zu diesem Stichtag mussten alle Anträge vollständig eingereicht sein, um noch in den Genuss der Förderung zu kommen. Der letzte mögliche Förderzeitraum umfasste Immobilien, für die der notarielle Kaufvertrag bis spätestens 31. März 2021 unterzeichnet wurde oder bei Neubauten die Baugenehmigung vorlag.
Nach diesem Datum war es nicht mehr möglich, das Baukindergeld zu beantragen, da die Bundesregierung das Programm auslaufen ließ.
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Die Einstellung des Baukindergeldes war eine politische Entscheidung, die auf mehreren Faktoren beruhte:
Trotz der Kritik war das Baukindergeld für viele Familien eine wichtige Unterstützung. Laut Angaben der KfW-Bank haben bis Ende 2022 rund 330.000 Familien das Baukindergeld beantragt. Die meisten Anträge kamen aus Regionen mit vergleichsweise niedrigeren Immobilienpreisen, da hier die Förderung einen größeren Unterschied machte.
Regionale Unterschiede:
Die Bundesregierung hat neue Förderprogramme ins Leben gerufen, die sich stärker auf Nachhaltigkeit und Energieeffizienz konzentrieren. Diese Alternativen wie das "Wohneigentum für Familien" (WEF) oder "Jung kauft Alt" sollen gezielt Familien unterstützen, die zukunftsfähige und klimafreundliche Wohnlösungen anstreben.
Als direkte Nachfolge des Baukindergeldes wurde das Programm "Wohneigentum für Familien" (WEF) der KfW (kreditnr.300) eingeführt. Es bietet zinsgünstige Kredite für Familien, die ein Eigenheim bauen möchten. Im Gegensatz zum Baukindergeld, das als direkter Zuschuss ausgezahlt wurde, setzt das WEF auf eine langfristige Finanzierungshilfe. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Förderung von klimafreundlichem und energieeffizientem Wohnraum.
Wann wird gefördert?
Sie erhalten die Förderung nicht für Kinder, die nach der Antragstellung geboren werden.
Wann wird nicht gefördert?
Die Attraktivität des WEF-Programm liegt sicherlich in den niedrigen Zinsen. Vor allem in Zeiten mit höherem Zinsniveau eine enorme Entlastung. Außerdem ist die Förderung an hohe Energieeffizienz-Standards gebunden, was die Neben-und Betriebskosten der Familien perspektivisch senkt.
Merkmal | Baukindergeld | Wohneigentum für Familien (WEF) |
---|---|---|
Art der Förderung | Direkter Zuschuss | Zinsgünstige Kredite |
Einkommensgrenze pro Jahr | 90.000 Euro + 15.000 Euro/Kind | 90.000 Euro + 10.000 Euro/Kind |
Förderhöhe | 1.200 Euro/Kinder/Jahr (10 Jahre) | Bis zu 240.000 Euro als Darlehen |
Klimafokus | Nicht zwingend erforderlich | Strenge Energieeffizienzvorgaben |
Das WEF-Programm bietet viele Vorteile, steht aber in einigen Punkten auch unter Kritik. Die hohen Anforderungen an Energieeffizienz und Einkommen schränken den Kreis der förderfähigen Familien enorm ein. Hinzu kommt, dass die Förderhöhe in Großstädten mit hohen Immobilienpreisen nicht reicht.
Das Förderprogramm "Jung kauft Alt" wurde im September 2024 vom Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) eingeführt.
Ziel dieses Programmes ist die Förderung des Erwerbs von Bestandsimmobilien, um Leerstände zu reduzieren und Ortskerne zu revitalisieren. Ein weiteres Ziel ist der Beitrag zur Erreichung der Klimaschutzziele durch energetische Sanierung, dazu später mehr.
Wann wird gefördert?
Ab dem 1. Januar 2025 wird das Programm erweitert, sodass auch der Erwerb von sanierungsbedürftigen denkmalgeschützten Gebäuden förderfähig ist. Ziel ist es, historische Bausubstanz zu erhalten und zugleich klimafreundlich zu modernisieren. BMW Service Bundes
Wer oder was wird nicht gefördert?
Die Höhe des Kredits richtet sich an die Anzahl der Kinder im Haushalt:
Zusätzlich können Familien weitere Förderprogramme für die Sanierung, wie die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG), Zuschüsse für Heizungstausch und regionale Förderprogramme in Anspruch nehmen.
Vorteile | Nachteile |
---|---|
Finanzielle Unterstützung | Sanierungsdruck |
Klimafokus | Beschränkte Zielgruppe |
Regionalförderung | Zeitlicher Rahmen |
Die beiden Förderprogramme "Jung kauft Alt" und "Wohneigentum für Familien (WEF)" zielen darauf ab, Familien den Erwerb von Wohneigentum zu erleichtern. Sie unterscheiden sich jedoch deutlich in ihren Zielsetzungen, Anforderungen und Fördermodalitäten.
Merkmal | Jung kauft Alt | Wohneigentum für Familien (WEF) |
---|---|---|
Zielsetzung | Förderung des Kaufs und der Sanierung älterer Immobilien, Wiederbelebung von Ortskernen | Unterstützung beim Neubau oder Erstkauf von klimafreundlichen Immobilien |
Förderart | Zinsgünstige Kredite für Kauf und Sanierung | Zinsgünstige Kredite für Neubau oder Erstkauf |
Förderhöhe | 100.000 Euro (1 Kind), bis zu 150.000 Euro (3 Kinder oder mehr) | Bis zu 240.000 Euro |
Einkommensgrenze | 90.000 Euro (1 Kind) + 10.000 Euro pro weiterem Kind | 90.000 Euro (1 Kind) + 10.000 Euro pro weiterem Kind |
Förderfähige Immobilien | Bestandsimmobilien mit Sanierungsbedarf | Neubauten oder erstbezogene, energieeffiziente Immobilien |
Energieeffizienz | Sanierung auf Effizienzhaus-Niveau erforderlich (z. B. Effizienzhaus 70) | Hohe Energieeffizienz von Anfang an (z. B. KfW 55 oder besser) |
Zielgruppe | Junge Familien, die ältere Immobilien bevorzugen und sanieren möchten | Familien, die energieeffiziente Neubauten erwerben wollen |
Fokusregionen | Ländliche oder strukturschwache Regionen | Überregional, unabhängig von Standort |
Laufzeit der Förderung | Innerhalb von 54 Monaten muss Sanierung abgeschlossen sein | Keine spezifische Frist für Nutzung des Kredits |
Umweltbezug | Sanierung zur Erhöhung der Energieeffizienz und Erhalt bestehender Substanz | Neubauten mit Fokus auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit |
Das Baukindergeld bot Familien mit Kindern über einen Zeitraum von 10 Jahren 1.200 Euro pro Kind und Jahr, was eine Gesamtsumme von bis zu 12.000 Euro pro Kind bedeutete. Familien müssen nun mehr Eigenanteil aufbringen, um Finanzierungen von Banken zu erhalten. Besonders für Familien mit geringerem Einkommen oder ohne finanzielle Rücklagen wird der Einstieg ins Wohneigentum schwieriger.
Zusätzlich fällt der Wegfall des Baukindergeldes in eine Zeit, in der die Preise für Immobilien und Baumaterialien stark gestiegen sind. Dies betrifft vor allem Großstädte wie München, Berlin oder Hamburg.
Die neuen Förderprogramme wie das "Wohneigentum für Familien" bieten zwar Alternativen, sind aber oft an strengere Bedingungen geknüpft. Für viele Familien bleibt die Finanzierung des Eigenheims somit eine größere Hürde, die ohne erhebliche Eigenmittel kaum zu überwinden ist.
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kostenlose Immobilienbewertung sichernDie Frage, ob das Baukindergeld in Deutschland zurückkehren könnte, ist eng mit politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Faktoren verbunden. Aktuell gibt es keine konkreten Pläne, das Baukindergeld in seiner ursprünglichen Form wieder einzuführen.
Befürworter: Einige Politiker und Familienverbände setzen sich für eine Neuauflage des Baukindergeldes ein. Sie argumentieren, dass es eine wichtige Hilfe für Familien mit mittlerem Einkommen war, um sich den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Besonders in ländlichen Regionen hat das Baukindergeld dazu beigetragen, Wohneigentum für Familien attraktiver zu machen.
Kritiker: Andere Stimmen, insbesondere aus wirtschaftsnahen Kreisen, lehnen eine Rückkehr ab. Hauptargumente sind zu hohe Kosten, fehlender Fokus auf Nachhaltigkeit und dass die höhe des Baukindergeldes die Immobilienpreise in Großstädten nicht abdecken.